Südspidol: mehr Gebäude, weniger Technologie

Wettbewerbsentwurf Universitätsklinikum Luxemburg

  1. Krankenhaus
  2. Städtebau und Landschaft
  3. Architektur

Ein Krankenhaus ist in der Regel eine einwandfrei funktionierende Maschine, die kontinuierlich an den Stand der Technik angepasst werden muss. Gleichzeitig ist es auch ein Ort, an dem die Zeit gelegentlich stillsteht und Menschen mit ihren Gefühlen die höchste Priorität eingeräumt werden muss.

NATUR FÖRDERT GLEICHGEWICHT

In unserem Entwurfsvorschlag für das Universitätsklinikum in Luxemburg vermittelt die Natur buchstäblich zwischen dieser technischen Logistik des Krankenhausprogramms und den persönlichen Interessen von Patienten, Mitarbeitern und Besuchern. Auf städtebaulicher, architektonischer und technischer Ebene kommt die allgegenwärtige Natur dem Gleichgewicht zwischen Denken und Fühlen, Körper und Geist, Technologie und Menschen in mehrfacher Hinsicht zugute.

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Um dem Krankenhaus in Esch sur Alzette eine menschliche Dimension zu geben, hat das Gebäude nur vier Stockwerke. Zusammen mit der mäandrierenden Fassadenlinie, die die gegebene Topographie des Grundstücks vorwegnimmt, und den vielen Terrassen und Innenhöfen, die das Gebäudevolumen durchbrechen, ist die Natur nie weit entfernt. Der umliegende Park dringt an vielen Stellen in das Herz des Gebäudes ein. Infolgedessen hat es auch einen relativ hohen Fassadenfaktor.

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Die architektonische Flexibilität der Grundrisse und Fassaden führte zu Investitionen, aber auch zu erheblichen Einsparungen bei den Installationen und vor allem beim Energiebedarf. Im Vergleich zu konventionelleren Fassaden sind die TCO (Total Cost of Ownership) dieser „smart skin“ unter anderem aufgrund folgender Faktoren günstig:

  • die direkte Speicherung und Verteilung von Wärme über die Fassade
  • auffangen, sammeln und verwenden von Regenwasser
  • auffangen von Sonnenenergie
  • mehr Tageslicht, weniger künstliches Licht
  • hoher Anteil an natürlicher Belüftung
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Installationskonzept

Diese Energieeffizienz spiegelt sich auch im Innenraum wider mit:

  • Verwendung von Niedrigenergiesystemen
  • Entkopplung der Belüftung mit Heizen und Kühlen
  • stabile Basis zum Kühlen und Heizen durch Aktivierung der thermischen Masse des Gebäudes
  • primäre Nutzung von Strahlungsheizung, die weniger Luftbewegung und weniger Staub erzeugt, und die ein frischeres und gesünderes Raumklima ermöglicht
  • bedarfsabhängige Belüftung
  • ein intelligentes und dezentrales Verteilungssystem entlang der Fassade mit minimalen Kanallängen und -abmessungen und der Möglichkeit der individuellen Bedienung
  • (natürliche) Nachtbelüftung

Auch wurde die Gesamtzahl der Installationskanäle erheblich reduziert, indem über die gesamte Länge des Gebäudes eine integrierte technische Zone zwischen den Ebenen 2 und 3 angebracht wurde. Dadurch können die Pflegestationen im 3. Stock vom Boden aus bedient werden und die Patientenzimmer haben im Prinzip keine institutionellen abgehängten Decken. In Kombination mit der großartigen Aussicht und einer ausgewogenen Materialisierung erinnern die Zimmer eher an ein Hotelzimmer und zeigt sich die Architektur des Krankenhauses in erster Linie einfühlsam und menschlich, was einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden und Heilungsprozess des Patienten leistet.

Darüber hinaus entsteht durch den Entwurf eine Grundlufttemperatur, die niedriger als üblich ist. Ein Krankenhaus hat normalerweise ein stickiges und warmes Raumklima aufgrund der hohen Lufttemperatur, die auf den (liegenden) Patienten zugeschnitten ist. Durch die Anwendung der thermischen Masse des Betonkerns entsteht eine stabile, etwas niedrigere Basistemperatur, die für Besucher und insbesondere für die ständig in Bewegung befindlichen Mitarbeiter angenehm ist. Durch eine integrierte Strahlungsplatte in der Decke über dem Bett kann die Komforttemperatur individuell und nach Wunsch eingestellt werden. Dies schafft eine angenehme Umgebung, in der sich Patienten, Pflegepersonal und Besucher gleichermaßen wohlfühlen. Es spart aber auch Kosten und Energie:

  • ein umfangreiches, konventionelles Heizsystem mit häufig umweltschädlichen Austauschsystemen kann vermieden werden
  • da die Aktivierung des Betonkerns sehr große Oberflächen umfasst, kann die Temperatur im System im Vergleich zu einem herkömmlichen Heizsystem viel niedriger bleiben
  • gleichzeitig ist die Wärmeentwicklung effizienter und der Wärmeverlust während der Verteilung stark reduziert
  • das System hat geringere Wartungskosten
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Das fehlende Bindeglied zwischen Stadt und Landschaft

Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass die Natur sowohl stimulierend als auch beruhigend und damit positiv auf alle Phasen des Heilungsprozesses wirkt. Das Konzept von Südspidol ist deswegen auch buchstäblich und im übertragenen Sinne von Natur durchtränkt: die Integration der Landschaft in den Park, die Antizipation des natürlichen Höhenunterschieds des Standorts, die Einbeziehung vieler Innenhöfe bis in die unteren Stockwerke, die Einrichtung von Dachgärten und Gründächern auf allen Ebenen.

Dadurch haben alle Abteilungen eine schöne Aussicht auf die, und häufig auch Zugang zu den ganzheitlich gestalteten Grünflächen. Es lädt Mitarbeiter, Besucher und, wenn möglich, Patienten ein, mehr Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen. Durch die mögliche Verknüpfung der Dachgärten mit der bestehenden Kleingarten-Tradition in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses ist es sogar denkbar, auch sozialen Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen und die Innenwelt des Krankenhauses mit dem normalen Leben der Stadt zu verbinden.

Mit seiner ‚Fußabdruck‘ verlangt das neue Südspidol der umliegenden Landschaft zwar einiges ab, schafft aber gleichzeitig selbst eine neue, noch größere dreidimensionale Landschaft. Ein Netzwerk aus Dachgärten und Innenhöfen, das die Natur in das Herz des Gebäudes bringt. Die Natur ist somit ein aktiver Teilnehmer an der Pflegelandschaft und Teil des Heilungsprozesses.

Dabei spiegelt die Anordnung der Innengärten, die stufenweise als grüne Täler in den Querschnitt des Gebäudes integriert wurden, den Querschnitt eines Waldes wider. Auf der untersten Ebene ist viel Wasser und eine Vegetation von Bodengrün. Von unten nach oben angeordnet sind Unterholz und Sträucher, Blumen und schließlich die Baumkronen. Die Vegetation passt sich somit den Bedingungen der Innenhöfe an.

Realisierungszeitraum zweite Runde, die letzten 6 Teilnehmer

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